9 goldene Regeln für eine bessere Kommunikation in eurer Beziehung

Paare in langjährigen Beziehungen werden es kennen: Die Kommunikation ist immer wieder ein großes Thema. Die einen fühlen sich nicht verstanden, andere reden generell zu wenig. Manchmal blöken sich Partner im wahrsten Sinne des Wortes nur noch an.

Es kommt zu Missverständnissen, Streit, Wut, Enttäuschungen, nicht selten sogar zur Trennung.

Doch wieso ist es so schwierig, miteinander zu sprechen? Eigentlich könnte man meinen, dass es einfacher wird, mit einer Person über wichtige Dinge zu reden, umso länger wir sie kennen. Doch dem ist nicht so.

Im Folgenden zeige ich dir, wieso das so ist und wie eine ‚typische‘ Entwicklung im Laufe der Jahre aussehen kann. Erkennst du dich/euch hier wieder?

Phase 1: im ersten Jahr

Am Anfang seid ihr über beide Ohren verliebt, interessiert euch sehr füreinander, saugt alles auf, was euer Partner sagt. Es macht euch Spaß, den Anderen reden zu hören. Das Gesagte wird gehört und mit der eigenen Meinung abgeglichen. Es ist spannend und aufregend, die anderen Einstellungen und

Gedanken wahrzunehmen.

Die Aufmerksamkeit ist in dieser Phase sehr hoch und euer Gehirn speichert auch kleine Details sofort ab.

Phase 2: die Jahre 2-5

Ihr wisst nun sehr viel über euren Partner, kennt ihn in- und auswendig. Seine Vorlieben, Gedanken und Handlungen sind euch sehr vertraut. Wenn der Partner etwas erzählt, was ihr jedoch anders gespeichert habt, beginnt ein bewertender Prozess in euch. Ihr gebt zu verstehen, dass das Gehörte nicht kompatibel ist, dass ihr es anders in Erinnerung habt. Die Dinge, die euer Partner sagt,

bezweifelt ihr immer häufiger und in euch wächst das Gefühl, es besser zu wissen. Dadurch entsteht oft ein Abwägen, infrage stellen und zuletzt ein angespanntes Gefühl oder Miteinander, das eurer

Kommunikation im Wege steht.

Phase 3: nach 5 Jahren oder länger

Eigentlich seid ihr ein gut eingespieltes Team. Doch wenn einer von euch vom Partner verletzt wird, kommt es zu großen Problemen. Du oder dein Partner glaubt nicht, was der andere sagt. Jeder hat

seine eigene Meinung und ist nicht gewillt, die andere Seite zu hören oder sich damit

auseinanderzusetzen. Oder einfach nicht in der Lage dazu, dies zu tun.

Das Gefühl über das, was man weiß, ist stärker als das, was der Partner erzählen will. Sobald der Partner etwas erzählt, ist eine so starke Spannungsabwehr in euch, die oft mit den Worten „Ja, aber …“ beginnt. Es ist an dieser Stelle wichtig zu sehen, wie wenig achtsam oder aufmerksam man wird. Alles wird entlang unseres Wissens- oder Bewertungsspiegels gescannt.

Während meiner langjährigen Tätigkeit als Coach und Beziehungsexpertin sind mir solche Muster häufig begegnet. Mir fällt dazu immer wieder ein Zitat von Konrad Adenauer ein, der einst sagte:

„Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“. Auch wenn dieses Zitat ein wenig verstaubt und nicht individuell einsetzbar ist, so hat es auch einen wahren Kern.

Wer sagt, dass meine Einstellungen von gestern oder vorgestern nicht veränderbar sind, der irrt. 

Wer will mich abhalten, schlauer, besser oder einfach anders zu werden und vielleicht neue Ansichten zu verkünden, der hat nicht verstanden, dass Menschen sich stetig weiterentwickeln.

ln dieser dritten Phase einer Beziehung stellt sich oft Resignation ein, wenn der Partner andauernd etwas anderes versteht. Somit bewertet er das Gesagte und gibt zu verstehen, dass er das, was man sagt, gar nicht hören will. Er versperrt sich vor der Veränderung, will seine Ruhe und spätestens hier beginnt das sogenannte ‘Auseinanderleben. Das muss jedoch nicht passieren

9 goldene Regeln für eine bessere Kommunikation in eurer Beziehung

1. Schenke deinem Partner deine volle Aufmerksamkeit

Diese erste Regel klingt zunächst banal‘ ist jedoch die Basis für eine gute Kommunikation. Deshalb nimm dir Zeit für Gespräche! Damit ist zum Beispiel gemeint, dass ihr nicht vor dem laufenden Fernseher oder in der Tür stehend miteinander sprecht.

2. Bei allem, was du fragst, sagst oder kritisierst, bleibe in der ICH-Ansprache. Sage zum Beispiel:

„Ich habe das Gefühl, dass …“ oder „ich verstehe dich nicht.“ Vermeide Aussagen wie „Du tust das oder das …“ oder „Du hast Unrecht“. Durch die ich Ansprache machst du deutlich, dass du von deiner Perspektive sprichst und deinem Gegenüber keine Vorwürfe machen möchtest.

3. Wenn dir dein Partner etwas erzählen möchte, dann lasse ihn aussprechen.

Es ist wichtig, dass ihr euch nicht gegenseitig ins Wort fallt. Sollte es doch einmal passieren, entschuldige dich und bitte deinen Partner seinen Satz zu beenden. Genauso solltest du auf dein Recht hinweisen sprechen zu dürfen.

4. Wenn du etwas nicht verstehst, dann frage unbedingt nach. Zum Beispiel so:

„Du hast mir davon schon einmal erzählt. Jetzt sagtest du gerade, dass (…). Mir ist nicht klar, was du meinst. Kannst du mir das noch mal erklären?“ oder „Deine letzte Aussage zu … habe ich nicht so richtig verstanden. Kannst du das bitte noch einmal wiederholen?“

5. Respektiere und schätze die Meinungen und Gefühle deines Gegenübers

Beziehungen sind wir am verletzlichsten und kaum jemand ist in der Lage dazu, dich so stark zu verletzen wie dein Partner.

6. Bleibe in eurem Gespräch frei von deiner Bewertung

Wie oben beschrieben, kommt es in langjährigen Beziehungen häufig dazu, dass wir das Gesagte unseres Partners bewerten oder über seine Handlungen urteilen: „Das kann doch nicht sein.“ oder „Das stimmt nicht.“ rutscht uns schnell über die Lippen, wenn wir an etwas zweifeln. Zuletzt hörte ich im Bekanntenkreis, wie die Frau zu ihrem Mann sagte: „Ach, du spinnst ja!“ Auch Sätze wie „Das hättest du aber machen, sollen/können/ müssen.“ solltest du vermeiden.

7. Warte mit einer Aussprache, bis du dazu fähig bist

Das kennst du ganz sicher auch: Manchmal sind wir geistig oder emotional einfach nicht dazu in der Lage zu sprechen. Dein Alltag war zu stressig oder du bist einfach nur noch müde? Dann sag es! Wenn ihr wichtige Dinge zu besprechen habt, dann mache eine Uhrzeit oder einen Tag aus, an dem dein Partner wieder mit deiner Aufmerksamkeit rechnen kann. ln einem absolut emotionalen Gefühl zu kommunizieren, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit schiefgehen. ln solchen Momenten bist du nicht offen für die Worte des Anderen. Also wenn der Bauch wuppt oder der Hals dick ist: nicht sprechen. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um erst einmal die Emotionalität abzubauen. Für manche funktioniert hinausgehen, Sport machen, in Ruhe einen Kaffee trinken oder schlafen. Bewegung ist meiner Erfahrung nach das Beste, doch für dich kann es aber etwas ganz anderes sein, wie zum Beispiel deine Lieblingsmusik hören. Probiere es einfach aus!

8. Achte darauf, dass ihr die gleiche Sprache sprecht

Manchmal reden Menschen miteinander und trotzdem sind die Dinge, die sie wirklich meinen, zwei Paar Schuhe. Ist dein Partner, mit dem, was er sagt und dem was er macht, völlig von dir entfernt, dann ist es wichtig für dich genau das wahrzunehmen und ebenfalls anzusprechen. Es ist sehr bedeutsam, dass ihr eine gemeinsame Ebene für eure Kommunikation findet und nicht aneinander vorbei sprecht.

9. Geduld: Lasst euch Zeit, um an eurer Kommunikation zu arbeiten

Sprecht über neue Regeln und versucht sie gemeinsam umzusetzen. Gute Kommunikation muss man lernen! Wenn du diese Ideen in einer Beziehung anwenden kannst, wirst du eine völlig neue Art des Miteinander erleben. Du und dein Partner werdet euch mehr und mehr gesehen und verstanden fühlen. Mit der Zeit wirst du feststellen, ob du oder dein Partner eine tiefe Beziehung miteinander leben möchtet oder eben nicht. Du wirst erkennen, ob ihr euch wirklich einlassen möchtet, er dich hören will und du ihn. Es ist ein Experiment und wenn es beide wirklich wollen, dann wirst du eine ganz andere Art von Austausch (er)leben. Das Gefühl gehört zu werden und sich verstanden zu fühlen, wird dich in deiner Beziehung nähren und sehr glücklich machen.

Also probiere es aus. Nichts geht von heute auf morgen, vielleicht gelingt es dir erst eine Regel umzusetzen und dann die nächste.

Wenn du Fragen hast und an der ein oder anderen Stelle meine Unterstützung benötigst, dann melde dich gerne bei mir.   

Petra Kuth       info@petra-kuth.de oder Telefon:  02931 – 7999416