Sobald der Druck steigt, verändert sich etwas. Manchmal wirst du laut. Oder ganz still. Du ziehst dich zurück, wirst gereizt. Tränen tauchen wie aus dem Nichts auf – oder es kommt gar nichts mehr.
Und dann dieser Gedanke:
„Das bin doch eigentlich nicht ich …“
Genau darin liegt die Wahrheit: Unter Stress zeigen wir oft eine Seite, die nicht unserem eigentlichen Wesen entspricht.
Doch was passiert da wirklich?
Stress verändert die Persönlichkeit zumindest vorübergehend.
Stress ist mehr als „viel zu tun“.
Er ist ein körperlicher Ausnahmezustand, ein Überlebensprogramm, das tief in uns verankert ist. Wird es aktiviert, schaltet unser System um: vom Fühlen zum Funktionieren, vom Denken zum Reagieren.
Plötzlich übernehmen andere innere Anteile das Steuer. Da ist zum Beispiel die kontrollierende Perfektionistin, die alles im Griff behalten will, um sich sicher zu fühlen. Oder der abweisende Rückzieher, der sich zurückzieht, bevor es wehtun kann. Vielleicht meldet sich der aggressive Antreiber, der dich nach vorn peitscht, auch wenn du längst nicht mehr kannst.
Und dann ist da noch die überforderte Selbstzweiflerin, die an sich selbst zweifelt, obwohl sie längst über sich hinauswächst. Nicht, weil du falsch bist, sondern weil dein System versucht, dich zu schützen.
Was im Inneren passiert.
Bei plötzlichem Stress übernimmt das autonome Nervensystem: Adrenalin, Cortisol & Co. bereiten uns auf Kampf, Flucht oder Starre vor. Das ist biologisch sinnvoll, wenn wir vor einem wilden Tier stehen. Aber heute heißt das „wilde Tier“:
Beziehungskonflikt.
Überforderung im Alltag. Innere Ansprüche, nie gut genug zu sein. Das Problem? Unser System reagiert noch immer wie in der Steinzeit emotional, instinktiv, heftig.
Warum wir uns dann oft „fremd“ fühlen, Du bist nicht „anders“. Du bist in einem Schutzmodus.
Und dieser Modus:
- verdrängt Gefühle, um durchzuhalten
- blockiert Verbundenheit, um nicht verletzt zu werden
- blendet Bedürfnisse aus, um zu funktioniere
Aber: Wenn dieser Zustand zur Gewohnheit wird, entfremdest Du Dich von Dir selbst und von anderen. Und genau dann entsteht dieses Gefühl: „Ich erkenne mich nicht wieder.“
Was Du tun kannst, um wieder Du selbst zu werden
- Erkenne den Alarm. Frage Dich ehrlich: Reagiere ich gerade aus Stress – oder aus meiner wahren inneren Haltung?
- Atme bewusst. Tiefe, ruhige Atemzüge signalisieren dem Nervensystem: Du bist sicher. Du musst nicht kämpfen.
- Verändere den inneren Dialog. Sag nicht: „Ich bin anstrengend.“ Sag: „Ich bin gerade überfordert und darf Hilfe brauchen.“
- Erlaube Dir Rückkehr statt Rückzug,manchmal hilft ein Gespräch, ein Spaziergang, eine Pause.
Oder der erste kleine Schritt in Richtung Unterstützung: Coaching, Therapie oder Selbsterforschung.
Stress zeigt nicht Dein wahres Ich , sondern, wo Du Dich schützen musstest.
Betrachte es als Einladung zur Selbstentdeckung. Stress enthüllt nicht Dein wahres Selbst, sondern Deine Schutzmechanismen. Wenn Du unter Stress anders bist, heißt das nicht, dass mit Dir etwas nicht stimmt. Du erlebst gerade einen Zustand, keine endgültige Wahrheit über Dich.
Und genau deshalb kannst du lernen, aus der Überforderung zurück in die Verbindung zu finden – zu dir selbst, zu anderen, zu dem Menschen, der du tief im Innersten bist.
Fazit:
„Unter Stress bin ich ein anderer Mensch“ ist kein Zeichen von Schwäche – sondern ein Zeichen dafür, dass dein Nervensystem überlastet ist und deine alten Schutzmuster übernehmen.
Die gute Nachricht? Du kannst lernen, bewusst gegenzusteuern. Sanft. Schritt für Schritt.
Melde dich gerne bei mir, ich freue mich auf dich!
Petra Kuth
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